Unsere Hände sind komplexe neuro-physiologische Sinnesorgane, die uns bei jeder Berührung ein sensorisches Feedback geben. Diese Rückmeldung ist nicht nur durch die aktuelle Berührung, sondern auch durch frühere haptische Erfahrungen geprägt.
der körper erinnert sich
Praktisch alle Ereignisse – von angenehm bis traumatisch - sind mit Berührungen verbunden, wie z. B. auch unerwünschte, gewalttätige, schmerzhafte, ekelerregende Berührungen oder das Fehlen von existenziell notwendigen Berührungen aufgrund von Vernachlässigung oder Berührungsunfähigkeit früher Bezugspersonen. Sie sind als implizite Erinnerungen im Körpergedächtnis gespeichert. Was das heißt? Tiefgreifend vergangene Erfahrungen, aber vor allem auch vergangene Verletzungen können wir später höchstens an unserer Körperhaltung, an unseren Stimmungen oder Glaubenssätzen erkennen. Selten ist uns bewusst, wie sehr sie auch unsere gegenwärtige haptische Beziehung zur Welt geprägt haben.
Spiegel des gesamten Organismus
Wie der Neurologe David Linden und der Tastsinnexperte Martin Grundwald erforscht haben, spiegeln unsere Hände dabei unseren gesamten menschlichen Organismus wider. Die Handballen beziehen sich beispielsweise auf das Becken und den Unterleib. Die flache Hand verfügt über die höchsten sensorischen Fähigkeiten, die dem gesamten Körper Qualitäten wie warm/kalt, weich/hart oder angenehm/eklig vermitteln. Auch unsere wichtigste Beziehungsfähigkeit liegt somit in der Innenhand.
Wenn wir somit ein Trauma als ein physiologisches Ereignis, einen Bruch in der Bewegung, und nicht als eine Geschichte betrachten, bietet die haptische Auseinander-setzung mit dem Material
Tonerde hervorragende bisher wenig genützte Möglichkeiten: denn auf diese Weise können dissoziierte sensorische oder gehemmte motorische Funktionen wieder in Gang gebracht und unverarbeitete
Erlebnisse transformiert werden ohne, dass dabei allzu viel Gespräch nötig ist.
beruhigung für unser Nervensystems
Die Kenntnis dieser Tastkarte der Hände ermöglicht es mir als Tonfeld-Begleiterin also zu beobachten, welche haptischen Verbindungen du als mein/e Klient:in zulässt. Es geht also darum, Tonerde
einmal ganz anders zu nützen: nicht etwa um ein Gefäß zu formen oder das Entstandene zu interpretieren. Sondern, um so mit unserem Körpergedächtnis zu arbeiten.
So erhalte ich viele Anhaltspunkte über deine körperliche und psychische Verfassung. So kann dich dabei unterstützen, dein Nervensystem zu regulieren. Und lernst du deine Potentiale voll
auszuschöpfen und innere Zufriedenheit, mehr Ausgeglichenheit und Lebensfreude zu finden.
NÄHERES SIEHE AUCH:
Blogartikel dazu von Cornelia Elbrecht: https://www.sensorimotorarttherapy.com/blog/the-touch-map-in-our-hands
Elbrecht, Cornelia (2021): Healing Trauma in Children with Clay Field Therapy; How Sensorimotor Art Therapy Supports the Embodiment of Developmental Milestones. Berkley, California: North
Atlantic Books.
“-“ (2013): Trauma healing at the clay field, a sensorimotor art therapy approach. London/Philadelphia: Jessica Kingsley.
Grundwald, M. (2008): Human haptic perception: Basics and application. Basel/ Boston. MA/ Berlin: Birkhauser.
Linden, David J. (2015): Touch, the science of hand, heart and mind. Great Britain: Viking.